Geschichte

Der dörfliche Charakter Holtensens, mit zum Teil großen Hofanlagen und eindrucksvollen Wohngebäuden, ist weitgehend erhalten geblieben.

Die ältesten Gebäude stammen aus dem 19. Jh.

In den überlieferten Schriftquellen tritt Holtensen erst Ende des 13. Jhs. in Erscheinung: 1288 verkaufte das Stift Wunstorf den Zehnt von HolthusenDer häufig auftretende Ortsname Holthusen ist aus dem mittelniederdeutschen holt und -husen zusammengesetzt und hatte die Bedeutung Siedlung in oder an einem Gehölz (Wald). Die -husen-Orte gehören zu den jüngeren Ortsnamengruppen im niederdeutschen Raum, die in der 2. Hälfte des 1. Jts. entstanden sind; Holtensen dürfte demnach erheblich früher als Ende des 13. Jhs. gegründet worden sein.

 Holtensen: 04a Luftbild © Stadt BarsinghausenHoltensen: 04d Luftbild © Stadt BarsinghausenHoltensen: 04 Ansichtskarte Hein 2 © Stadt Barsinghausen

Holtensen: 05 Schulhaus © Stadt BarsinghausenDie älteste Nachricht von einer Schule in Holtensen, genau genommen vom Tod des Schulmeisters stammt aus dem Jahr 1732. 1741 gingen 18 – 20 Kinder in die Holtenser Schule. Das Schulgebäude war nur ein kleines Häuschen mit nur „5 Spann Sparren“. 1772 ist es als „elende Hütte“ bezeichnet worden, die nur mit „Flickereyen“ erhalten wurde. Eine gründliche Reparatur lohnte nicht mehr, weshalb die Gemeinde es 1778 durch einen Neu- bau ersetzte. Dieses Gebäude hatte neben der „Schulstube“ noch eine weitere Stube und drei Kammern für den Lehrer. In der „Schulstube“ sind 1845 50 Schüler unterrichtet worden, 1852 sogar 90.

1871 ließ die Gemeinde das Schulgebäude abreißen und  an dieselbe Stelle das noch heute stehende Backsteingebäude errichten (Bultfeld 1). Im Erdgeschoss befanden sich das Klassenzimmer, zwei Stuben, ein Schlafzimmer, eine Küche mit Speisekammer; im ausgebauten Dachgeschoss  eine Stube, zwei Kammern, ein Abstell- und drei Bodenräume.

Die einklassige Schule war 1919 in eine Unterstufe (1. + 2. Schuljahr), eine Mittelstufe (3. + 4. Schuljahr) und eine Oberstufe (5. – 8. Schuljahr) gegliedert. 1930 wurde die Oberstufe (jetzt 6. – 8. Schuljahr) aufgelöst und die Schüler in Groß Munzel unterrichtet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen viele Flüchtlingsfamilien nach Holtensen, wodurch die Schülerzahl auf 93 anstieg. Das machte 1949 die Einrichtung einer zweiten Klasse erforder- lich, für die ein zweiter Lehrer eingestellt wurde – wegen des Schülerrückgangs allerdings nur bis 1954.

Um die Schulverhältnisse zu verbessern, ist 1954/55 eine neue Schule gebaut worden (Bultfeld 4). (Das 1871 errichtete Gebäude wurde verkauft.) Bis 1961 sind hier noch alle Groß Munzel 09a: Berechtigungsschein 1884 © stadt BarsinghausenSchuljahrgänge unterrichtet worden; ab 1961 nur noch die Grundschüler, während die Hauptschüler zur Mittelpunktschule nach Groß Munzel wechselten. Mit der Schaffung von Schulzentren müssen seit 1968 alle Schüler pendeln: die Grundschüler nach Groß Munzel und die Hauptschüler nach Barsinghausen

1883 trafen sich etliche Landwirte der Umgebung und vereinbarten einen „Gesellschaftsvertrag behuf Gründung einer Aktiengesellschaft zum Bau und zum Betriebe einer Zuckerfabrik“. Gebaut werden sollte sie vor Holtensen. Doch konnte ein auf dem vor- gesehenen Grundstück angelegter Brunnen nicht die gewünschte Wassermenge liefern, so dass die Zuckerfabrik schließlich in Groß Munzel eingerichtet wurde.

Holtensen: 06a Hein 3 © Stadt Barsinghausen

Kinder in die Holtenser Schule. Das Schulgebäude war nur ein kleines Häuschen mit nur „5 Spann Sparren“. 1772 ist es als „elende Hütte“ bezeichnet worden, die nur mit „Flickereyen“ erhalten wurde. Eine gründliche Reparatur lohnte nicht mehr, weshalb die Gemeinde es 1778 durch einen Neubau ersetzte. Dieses Gebäude hatte neben der „Schulstube“ noch eine weitere Stube und drei Kammern für den Lehrer. In der „Schulstube“ sind 1845 50 Schüler unterrichtet worden, 1852 sogar 90.

 

  • 1821 zählte Holtensen 229 Einwohner. Bis zum Zweiten Weltkrieg änderte sich daran wenig. Erst die vielen Flüchtlingsfamilien ließ die Anzahl auf 441 hin- aufschnellen (1946). Mit dem verstärkten Wohnungsbau der 1950/60er Jahre entspannte sich die Situation und die Einwohnerzahl sank auf das Niveau des 19. Jhs. zurück.Holtensen: 06b Hein 5a © Stadt Barsinghausen
  • Der 30jährige Krieg (1618 – 1648) brachte erhebliche Belastungen und Zerstörungen. 1625 überquerte der kaiserliche General Tilly mit seinen Truppen bei Minden die Weser, belager- te und besetzte Neustadt/Rbge. sowie die Feste Calenberg und versuchte Hannover einzu- nehmen. Für den Unterhalt der Söldner und ihrer Trosse hatte die einheimische Bevöl- kerung aufzukommen, sie musste Kontributionen zahlen, Proviant und Viehfutter liefern, Söldner einquartieren:
    • 1626 bis 1628 beliefen sich die Kontributionen, die das „obgesatzte“ (besetzte) Holtensen aufzubringen hatte, auf 1.859 Taler.
    • In diesen zwei Jahren sind 86 Pferde und 39 Kühe entwendet, bei Plünderungen Kleidung und Haushaltsgegenstände geraubt sowie eingelagertes Korn ausgedroschen worden, welches mit 1.924 Taler taxiert wurde.
    • 1641 mussten für die schwedische Einquartierung noch einmal 2.540 Taler aufgebracht und 12 Pferde geliefert werden.

 

  • Mittelalter – Im ausgehenden Mittelalter existierte in Holtensen ein Sattelhof, der von Frondiensten und anderen feudalen Lasten befreit war. Über dieses Gut (heute: Am Kampe 4), zu dem ledig- lich 3 Hufen Land gehörten, stellte der Mindener Bischof 1557 den Gebrüdern v. Boltzen ei- nen Lehensbrief aus.Holtensen: 03 Rittergut © Stadt BarsinghausenMitte des 17. Jhs. wurde es mit einem weiteren Mindener Lehen erweitert. 1730 kaufte Hermann Konrad v. Hugo, der Besitzer des Rittergutes in Groß Munzel, das Gut. Im Besitz der Familie v. Hugo blieb es bis 1931.In den Amtsregistern des 16.Jhs. sind neben dem adeligen Sattel- hof 4 Voll-, 4 Halbmeierhöfe und 8 Köthnerstellen verzeichnet, die an ihre Grundherren verschiedene Zins- und Zehntpflichten in Naturalien oder dem entsprechenden Geldwert zu entrichten hatten. Außerdem mussten sie für den Landesherrn bestimmte Hand- oder Spanndienste leisten. Die bäuerliche Bevölkerung lebte ausschließlich von der Landwirtschaft.

 

  • 1377 ist in einem Vertrag zwischen dem Hildesheimer Bischof und dem Grafen von Wuns- torf zwischen Groten Holthusen, dem heutigen Holtensen, und Lutteken Holthusen, das zwischen Dedensen und Lohnde ca. 4 km entfernt lag, unterschieden worden. Zwischen beiden Siedlungen müssen offenbar besondere Beziehungen bestanden haben. Während der kurz darauf einsetzenden (spätmittelalterlichen) Wüstungsperiode muss Klein-Holtensen aufgegeben worden sein, so dass für Holtensen der Zusatz Groten überflüssig wurde.

 

  • 1288 – In den überlieferten Schriftquellen tritt Holtensen erst Ende des 13. Jhs. in Erscheinung: 1288 verkaufte das Stift Wunstorf den Zehnt von HolthusenDer häufig auftretende Ortsname Holthusen ist aus dem mittelniederdeutschen holt und -husen zusammengesetzt und hatte die Bedeutung Siedlung in oder an einem Gehölz (Wald). Die -husen-Orte gehören zu den jüngeren Ortsnamengruppen im niederdeutschen Raum, die in der 2. Hälfte des 1. Jts. entstanden sind; Holtensen dürfte demnach erheblich früher als Ende des 13. Jhs. gegründet worden sein.

 

Viele Informationen und Bilder kommen von der Internetseite der Stadt Barsinghausen (barsinghausen.de)

Literaturhinweise:

  • Ernst Albrecht Köppen/Heinrich Weydandt: Kirchspiel Groß Munzel, Bad Münder 1998
  • Uwe Ohainski/Jürgen Udolph: Die Ortsnamen des Landkreises Hannover und der Stadt Hannover, Bielefeld 1998, S. 214 f., 498
  • Victor Jürgen v.d. Osten: Die Rittergüter der Calenberg-Grubenhagenschen Landschaft, Hannover 1996, S. 78
  • Baudenkmale in Niedersachsen, Band 13.1: Landkreis Hannover, bearb. v. H. Hannig, Braunschweig/Wiesbaden 1988, S. 98 f., 191
  • Flurnamenkarte 1:10.000 Blatt 3|6 Groß Munzel, Hannover 1993
  • 100 Jahre Rüben und Zucker in Munzel. 1884 – 1984, Barsinghausen 1984